Fallobst, Apfelmus und der neue Nachbar

Fallobst, Apfelmus und der neue Nachbar

Fröhliche Herbstgeschichte für Groß und Klein

Titel + Illustration Oma beäugt kritisch die Äpfel im Korb, im Hintergrund lachend die Enkelin und Herr Appelkrug mit dem PferdeschwanzHat Oma einen Verehrer, der ihr einen Erntekorb voller Äpfel vor die Tür stellt? Ein Mann mit einem Pferdeschwanz? 😉
Dazu gibt es eine kürzere Fassung in einfacher Sprache.

 

 

Fallobst, Apfelmus und der neue Nachbar

Vor der Haustür standen zwei Körbe voller Äpfel. Herrlich duftend und rotwangig. Die meisten von ihnen waren leicht angefault, hatten Dellen oder Druckstellen.
„Fallobst!“, wunderte sich Oma. „Wer schenkt uns Fallobst?“ Sie starrte die Straße entlang. „Das ist doch bestimmt wieder ein Streich von diesem Neuen, diesem seltsamen Herrn Appelkrug.“
Lina, die auf einmal ein schlechtes Gewissen hatte, nickte.
„Kann sein“, murmelte sie gleichgültig. „Wir haben uns gestern darüber unterhalten.“
„Worüber? Über Fallobst?“ Oma regte sich wirklich auf.
„Über Apfelmus“, versuchte Lina zu beschwichtigen. „Und dass Kartoffelpuffer mit Apfelmus genau so lecker schmecken wie Himmel und Erde.“
„Ihr habt beide einen guten Geschmack“, sagte Oma. „Dennoch frage ich mich, warum du dich immer bei dem alten Sonderling herumtreibst. Der Mann ist mir nicht geheuer.“
„Warum nicht?“
„Wer zieht in dem Alter noch um und dann ganz alleine und noch dazu in einen fast baufälligen alten Bauernhof? Das ist doch nicht normal.“ Oma regte sich wirklich auf. „Und dann diese Haare! Der Mann trägt einen Pferdeschwanz und den in grau. Wie ein alter Hippie kommt er daher.“
„Ich mag Pferdeschwänze viel mehr als die kurzen Frisuren mit den halben Glatzen“, verteidigte Lina ihren neuen Freund. „Und du magst sie auch.“
Oma schwieg. Sie musste nun doch grinsen. „Du hast ja recht. Ich rede wieder wie eine alte Spießerin, und die möchte ich nicht sein. Oh! Ich doch nicht!“
Sie griff in den Korb und besah sich die Äpfel genauer.
„Sie duften sehr aromatisch. Würzig und leicht säuerlich. Die perfekten Apfelmusäpfel.“
Sie grinste noch breiter. „Ich werde euren Ruf erhören und eine riesengroße Schüssel Apfelmus kochen. Für deinen neuen Freund und dich.“
„Und Kartoffelpuffer“, rief Lina da schnell. „Die sind Herrn Appelkrugs Lieblingsessen. Und meines auch. Und dann laden wir ihn zum Essen ein. Damit du ihn endlich auch kennen lernst. Er ist nämlich sehr nett.“
„Einverstanden“, nuschelte Oma. „Ihr habt mich überredet.“
Nun grinste Lina genau so breit wie Oma. Das mit den Äpfeln war ja auch ein guter Plan gewesen. Oder?

© Elke Bräunling

Illustration Oma beäugt kritisch die Äpfel im Korb, im Hintergrund lachend die Enkelin und Herr Appelkrug mit dem Pferdeschwanz

 

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Fallobst, Apfelmus und der neue Nachbar

Kurze Fassung in einfacher Sprache

Vor der Haustür stehen zwei Körbe voller Äpfel.
Sie duften herrlich. Aber sie haben auch kleine Dellen.
„Fallobst!“, ruft Oma. „Wer stellt uns Fallobst vor die Tür?“
Sie schaut die Straße entlang. Niemand ist zu sehen.
„Bestimmt war das Herr Appelkrug“, sagt Lina leise. „Wir haben gestern über Apfelmus gesprochen.“
„Über Apfelmus?“ Oma runzelt die Stirn.
„Und über Kartoffelpuffer mit Apfelmus“, erklärt Lina.
Oma schüttelt den Kopf.
„Dieser Herr Appelkrug ist ein Sonderling!“, meckert sie. „Wer zieht in seinem Alter noch alleine in einen alten Bauernhof? Und dann dieser Pferdeschwanz!“
„Ich mag Pferdeschwänze“, sagt Lina.
„Und du auch!“
Oma muss lachen. „Stimmt. Ich rede wieder wie eine alte Spießerin.“
Sie nimmt einen Apfel aus dem Korb und riecht daran.
„Würzig. Leicht säuerlich. Perfekt für Apfelmus“, sagt sie.
Dann lacht sie. „Ich koche eine große Schüssel. Für dich und diesen Herrn Appelkrug.“
„Und auch für dich!“, ruft Lina. „Mit Kartoffelpuffer. Das ist unser Lieblingsessen.“
„Einverstanden“, sagt Oma.
Und Lina grinst. Dieser Plan ist gelungen.

© Elke Bräunling