Der Zauber der Pusteblumenwiese

Fantasiereise für Groß und Klein – Ein Traum von der kleinen großen Wiesenwelt

Schon lange möchte ich mich einmal wieder zu den Pusteblumen legen. Mitten hinein in die Wiese.
Schön stelle ich mir das vor. Mitten im silberweißen Pusteblumenflaum liegen und hinauf in den Himmel blicken, den Schmetterlingen beim Tanz über die Blütenköpfe zuschauen, dem Konzert der Grillen lauschen und träumen. Ja, genau so habe ich es mir oft gewünscht, wenn ich an Frühlingswiesen vorbeifuhr, hastig, eilig dem nächsten Termin zu.
Doch ehrlich, was ist wichtiger als mit Pusteblumen zu kuscheln und die magisch schöne Frühlingswiesenzeit ganz nah zu erleben, zu genießen? Gibt es etwas Wichtigeres?
Nein, sage ich und weine ein bisschen. Nicht, weil ich traurig bin, nein, das bin ich auch, aber nicht so sehr wie sonst. Es ist gerade ein schönes Traurigsein, eines, das man genießen und festhalten kann und an das man sich ein Leben lang erinnern wird.
Heute erfülle ich mir meinen Wunsch: Ich liege bäuchlings auf der Wiese hinterm Garten mitten im kleinen Pusteblumenmeer und staune. Was gibt es in dieser kleinen Welt nicht alles zu sehen!
Und plötzlich bin ich klein, so klein wie die Wiesenkäfer, die zwischen Grashalmen krabbeln und alle sehr beschäftigt sind. So klein wie die Ameisen, die noch mehr zu tun haben und schwer bepackt in alle Richtungen wuseln und so sangesfreudig wie die Grillen, die ihre sehnsüchtigen Lieder für die Liebe singen. Eine Raupe kraucht furchtlos an mir vorbei, ein Marienkäfer und noch einer und noch einer.
„Komm mit!“, ruft mir einer von ihnen zu. „Drüben bei der Hamsterhöhle wird heute ein Fest gefeiert für alle kleinen Wiesenleute. Komm, feiere mit!“
„Aber ich bin doch gar nicht klein. Ich bin kein kleiner Wiesenleut’“, will ich antworten, doch der Käfer lacht nur und ist bald im dichten Grashalm- und Wiesenblütendschungel verschwunden.
„Hey, halt!“, rufe ich. „Warte auf mich!“
Hastig springe ich auf und spüre, wie ich meine alte Größe wieder erlange. Ich rudere erschrocken mit den Armen und treibe all die Pusteblumenflieger von ihren Halmen. Ehe ich mich versehe, stehe ich in einem silberweißen Pusteblumensamenschneegestöber, das sich einer Wolke gleich in die Lüfte erhebt und erhaben über die Wiese schwebt. Was für ein Schauspiel!
Ich stehe und staune und verspreche mir, morgen wiederzukommen. Ganz bestimmt.

© Elke Bräunling

Löwenzahnwiese in meinem Garten

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