Die Schule, das Damals und das Heute

Die Schule, das Damals und das Heute

Kindergeschichte für Senioren zum Vorlesen

Titel + Illustration: Vor dem Schulhaus vor 70 Jahren, Schüler in Reihe, Lehrer mit Rohrstock„Schule war streng, aber sie war auch Heimat – ein Ort voller Gemeinschaft, Lachen und kleiner Abenteuer.“

Schule heute ist voller Tests, Hausaufgaben und Termindruck. Doch wie war Schule eigentlich früher?
In dieser Geschichte treffen die Enkel Nele und Nils auf ihren Uropa, der von seiner Kindheit erzählt. Damals gab es nur ein Klassenzimmer für alle Jahrgänge, lange Schulwege und strenge Lehrer. Trotzdem war die Schule für viele Kinder ein Ort der Gemeinschaft, voller kleiner Freuden und Erinnerungen.

Die Geschichte „Die Schule, das Damals und das Heute“ lädt dazu ein, Unterschiede zwischen früher und heute zu entdecken und weckt Erinnerungen bei allen, die selbst noch eine alte Dorfschule erlebt haben. Perfekt zum Vorlesen, Erzählen und ins Gespräch kommen.

Mit einer Kurzfassung in einfacher Sprache und einer Fragerunde als Gesprächsgrundlage.

.

Die Schule, das Damals und das Heute

Schnell sind die Ferien vergangen. Viel zu schnell, wie Nele und Nils finden.
„Doof, dass am Montag schon wieder die Schule beginnt“, mault Nils.
Nele nickt. Ihr Gesicht ist düster. „Und wir schreiben in dieser ersten Schulwoche gleich eine Mathearbeit. Und vielleicht auch einen Diktattest. Echt nervig ist Schule.“
Sie schaut zu Uropa Erich hinüber. Der sitzt vor seinem Laptop und spielt Schach mit einem Internet-Spielpartner.
„War Schule damals, als du ein kleiner Junge warst, auch so stressig?“, fragt sie ihn.
„Stressig?“ Uropa Erich schaut auf, überlegt einen Moment. „Schön war Schule“, sagt er dann langsam. „Ich habe sie geliebt.“
„Geliebt? Die Schule? Ihhhh…“ Nele stößt einen spitzen Schrei aus.
Uropa lächelt. „Es war immer etwas los an Schultagen, und das war eine Abwechslung zu unserem Leben auf dem Land ohne Fernseher und Computer.“
Ohne Fernseher und Computer? So zu leben, nein das können sich Nele und Nils nicht vorstellen.
„Schule“, sagt Uropa da, „war für uns ein – wie sagt ihr das so treffend?-, ja, sie war ein ‚echtes Highlight‘. Wir trafen uns dort, hatten Spaß, hörten die neuesten Neuigkeiten. Wir trafen Verabredungen für die Nachmittage, sofern wir nicht den Eltern helfen mussten, ja, und manchmal lernten wir auch etwas. Dann nämlich, wenn unser Jahrgang mit dem Unterricht an der Reihe war.“
„Hä?“
„Euer Jahrgang? Wie das?“
Verständnislos sahen die Geschwister Uropa an.
„Ach ja, das könnt ihr nicht wissen. Eine Gemeinschafts-Volksschule kennt ihr nicht.“
„Was ist eine Gemeinschafts-Volksschule?“
„Nun, unser Dorf war so klein, dass das Schulhaus nur aus einem Klassenraum bestand. Dort hatten wir alle zusammen Unterricht, die Erstklässler und Zweitklässler und all die anderen Klassen zusammen mit den Großen, den Siebt- und Achtklässlern.“
„Boah! Wie geht das denn?“
„Es musste gehen. Der Lehrer kümmerte sich um einen Jahrgang und alle anderen mussten sich still beschäftigen. Mit Lesen, Schreiben, Rechnen, Malen und so. Und mit Quatsch machen auch?“ Uropa lachte.
„Toll! So eine Schule hätte ich auch gerne.“
„Ich glaube, ich hätte da ganz viel Quatsch gemacht und Streiche gespielt“, sagt Nils.
„Hättest du nicht. Nicht damals. Die Lehrer waren nämlich sehr streng, und wenn wir nicht artig waren, setzte es Prügel. Mit dem Rohrstock oder, noch schlimmer, mit der Peitsche. Oder Ohrfeigen mit der platten Hand, oft mitten ins Gesicht. Ohhh, tat das weh!“
„Prügeln ist verboten“, sagte Nele.
„Damals nicht. Geprügelt wurde oft.“
„Oh!“ Betreten sehen Nele und Nils Uropa an. „Hast du auch Prügel bekommen?“
Uropa grinste. „Nicht zu knapp. Oder was glaubst du?“
„Armer Opa!“
„Blöde Schule! Dann war das damals aber auch ganz schön stressig.“
„Stressig war eigentlich nur der Schulweg.  Manche von uns mussten nämlich zwei und mehr Stunden gehen, um von den verstreut liegenden Gehöften zur Schule zu kommen. Besonders im Winter war das hart und …“
„Und gemein,“ ergänzte Nele, und leiser gab sie zu: „Da ist mir die Schule heute doch  lieber.“
Nils sagt gar nichts mehr. Er muss ein bisschen nachdenken, über das Damals und Heute.

© Elke Bräunling

Illustration: Vor dem Schulhaus vor 70 Jahren, Schüler in Reihe, Lehrer mit Rohrstock

 

Kürzere Fassung in einfacher Sprache

Schule damals und heute

Die Ferien sind vorbei. Am Montag beginnt wieder die Schule.
„Das ist doof“, sagt Nils. „Gleich eine Mathearbeit und vielleicht auch ein Diktat.“
Nele nickt. „Schule ist stressig.“
Da schaut Uropa Erich von seinem Laptop auf. „Stressig? Nein, für uns war die Schule schön.“
„Schön?“ Nele und Nils können es kaum glauben.
„Ja“, antwortet Uropa und lächelt. „Unser Leben auf dem Land war still ohne Fernseher und Computer. In der Schule aber haben wir uns getroffen. Wir haben Neuigkeiten ausgetauscht, geredet, gestaunt und Pläne geschmiedet. Und nebenbei gelernt. Wenn wir an der Reihe waren.“
„An der Reihe? Was heißt das?“ fragt Nils.
„In unserem Dorf gab es nur ein Klassenzimmer. Da saßen alle zusammen. Alle acht Klassen – die Kleinen und die Großen. Der Lehrer rief eine Klasse nach vorn. Die anderen mussten still arbeiten. Mal ging das, mal nicht.“
„Und wenn ihr Quatsch gemacht habt?“ fragt Nele.
„Dann wurde es streng. Ohrfeigen und Prügel mit dem Rohrstock gehörten dazu. Heute undenkbar, damals Alltag.“
Die Kinder sind still nun. „Das ist gemein“, murmelt Nele schließlich.
„Ja“, nickt Erich. „Aber trotzdem war Schule schön. Wir hatten Gemeinschaft, wir haben viel gelacht. Wir haben geteilt, was wir wussten. Schule war ein Stück Heimat.“
© Elke Bräunling

.

💬 Fragerunde – Schule damals und heute

🏫 Schulwege
1. Wie weit war Ihr Schulweg? Mussten Sie zu Fuß gehen oder gab es schon ein Fahrrad oder Bus?
2. Erinnern Sie sich an einen besonderen Weg zur Schule – vielleicht mit Freunden, durch den Schnee oder im Sommer barfuß?
👩‍🏫 Lehrer & Unterricht
3. Wissen Sie noch, wie Ihr erster Lehrer oder Ihre erste Lehrerin hieß?
4. Gab es ein Fach, das Sie besonders gern mochten – oder gar nicht?
🎒 Alltag in der Schule
5. Was hatten Sie in Ihrer Schultasche? Gab es Schiefertafeln, Hefte oder besondere Stifte?
6. Erinnern Sie sich an den Geruch im Klassenzimmer – Kreide, Holz, Kohleofen?
🎠 Gemeinschaft & Erlebnisse
7. Haben Sie in der Pause Spiele gespielt – z. B. Seilspringen, Murmeln, Gummitwist, Völkerball?
8. Gab es eine lustige oder verrückte Geschichte aus Ihrer Schulzeit, die Sie bis heute nicht vergessen haben?

 

Pinterestpin Textanfang