Herbstfest bei Großtante Emilie und der Herbstkuchen

Herbstfest bei Großtante Emilie und der Herbstkuchen

Fröhliche Herbstgeschichte für Groß und Klein

Titel + Illustration GRoßtante mit vielen Kuchen fürs Fest, im Hintergrund arbeiten die Gäste im GartenZum Herbst gehört unbedingt Großtantes köstlicher Herbstkuchen

„Wer den Herbstkuchen will, muss erst den Garten aufräumen“, lachte Großtante Emilie.
Und plötzlich duftete der ganze Garten nach Zimt, Vanille – und nach einem Stück Kindheit.“

Wenn Großtante Emilie zum Herbstfest lädt, duftet es nach Zimt, Vanille und guter Laune. Doch der berühmte Herbstkuchen bleibt geheim – bis alle mithelfen. Eine liebevolle Geschichte über Zusammenhalt, Erinnerungen und den süßen Geschmack des Herbstes.

 

 

Herbstfest bei Großtante Emilie und der Herbstkuchen

Am Ende des Gartenjahres feierte Großtante Emilie in ihrem großen Garten immer ein Fest mit allen Freunden und Nachbarn. Man wusste nie genau, wann es stattfinden würde.
„Wenn die Gemüsebeete und Obstbäume abgeerntet und die Beete leer geräumt sind“, sagte die Großtante. „Und wenn das Wetter mitspielt. Wer feiert schon gern ein Gartenfest bei Regen, Wind und Nebel?“
Das Herbstfest hieß bei allen ‚Herbstkuchenfest’. Es war ein Gartenfest und ein Kuchenfest und überhaupt das schönste Fest im Herbst. Alle freuten sich darauf, besonders die Kinder.
Am meisten liebten alle Gäste jenen Kuchen, der als ‚Emilien-Herbstkuchen’ bekannt war.
Es war ein feiner Kuchen, der fruchtig-nussig schmeckte und nach Zimt, Kardamon, getrockneten Pflaumen und Vanille duftete.
Jeder, der von ihm kostete, schloss beim ersten Bissen die Augen, stöhnte voller Wohlbehagen und sagte: „So, nur so allein schmeckt der Herbst! Und so duftet er auch! Köstlich! Einfach köstlich!“ Und jeder, der dies sagte, ließ sich gleich noch ein Stück auf den Teller legen, nicht ohne zu fragen, ob die Großtante denn nicht doch das Rezept dieses Zauberkuchens verraten könnte.
Nein, konnte sie nicht. Wie immer, wenn sie nach ihren Rezepten gefragt wurde, pflegte sie mit dem Auge zu zwinkern und lächelnd zu sagen:
„Das Herbstkuchenrezept ist ebenso ein Geheimnis wie das Sommer-, das Frühlings- und das Winterkuchenrezept und das wird es auch bleiben.“
Okay! Gut. Ein Versuch, ihr das Geheimnis zu entlocken, war es wert.
Die Leute schmunzelten, luden sich gleich noch ein Stück Kuchen auf den Teller, ein Klacks Sahne und ein Löffel Pflaumenmus dazu, und genossen die süße Köstlichkeit.
Und genau so sollte es auch in diesem Jahr sein.
Doch die Tage vergingen. Das Wetter war schlecht. Immer wieder regnete und stürmte es. Kühl war es auch. Zu kühl für ein Gartenfest. Zu nass und zu kühl auch, um rechtzeitig im Garten zu arbeiten und die Gartenbeete winterfein zu machen.
Endlich sagte der Wettermann im Radio ein sonniges, warmes, goldenes Oktoberwochenende voraus.
„Wir feiern!“, sagte die Tante. „Die Gunst des Wetters gilt es auszunutzen.“
Juchhu! Das Herbstkuchenfest fiel doch nicht aus!
Alle freuten sich, als sie endlich zum Feiern zusammenkamen. Aber was war das?
Die Gäste wunderten sich. Es duftete in Großtante Emilies Küche dieses Mal nicht lieblich süß. Nein, es roch köstlich herb und deftig nach Zwiebelkuchen, Kürbis-Tarte und Lauch-Quiche. Es war ein sehr köstlicher und verlockender Duft. Aber er ähnelte so gar nicht dem vanillesüßen Herbstkuchenduft. Was für eine Enttäuschung! Was war los mit Großtante Emilie? Hatte sie schlechte Laune?
Weil die Großtante aber fröhlich lächelte, wollten die Gäste ihre Enttäuschung nicht zeigen. Schließlich mundeten auch Zwiebelkuchen, Kürbis-Tarte und Lauch-Quiche wundervoll.
„Schmeckt lecker, Tante Emilie“, sagten der kleine Jonathan. „Aber wo ist der Emilien-Herbstkuchen? Ich habe mich so sehr darauf gefreut!“
Die Großtante grinste.
„Ihr vermisst den Herbstkuchen? Nun, den müsst ihr euch dieses Mal verdienen. Der Garten ist noch nicht winterfest. Die letzte Ernte muss eingebracht, die Beete gesäubert, das Herbstlaub und die welken Pflanzen müssen auf den Kompost gebracht werden. Und ihr wisst ja: Bevor der Garten nicht winterfest ist, kann es kein Gartenherbstfest und auch keinen Herbstkuchenzauber geben.“
Oha! Das roch nach Arbeit. Aber was tat man nicht alles für den ersehnten Herbstkuchen?
Die Gäste, die Nachbarn und Freunde lächelten auch. Wollte die Großtante sie gerade zur Arbeit ‚verzaubern’? Warum auch nicht?
Und alle krempelten die Ärmel hoch, dann machten sie sich an die Arbeit. Gemeinsam. Und wie das so ist: Gemeinsam geht alles leichter. Und schneller. Als die Sonne sich verabschiedete, war Großtante Emilies Garten ein sauberer Garten, so wie sie es liebte und schätzte … und ein lieblicher Duft überzog diese saubere Gartenwelt. Ein süßer Duft, der an Zimt, Kardamon, getrockneten Pflaumen und Vanille erinnerte. Ein Herbstkuchenduft.
„Herbstkuchen! Ich kann ihn riechen“, rief der kleine Jonathan aufgeregt. „Juchhu!“
Und alle Kinder, die beim Gartenaufräumen geholfen hatten, riefen auch „Juchhu!“
Laut und durcheinander. Das klang so fröhlich, dass sich die Erwachsenen auch nicht mehr zurückhalten konnten. Ein heiterer „Juchhu!“-Chor hallte vom Garten weit hinaus in die Wohnsiedlung.
„Juchhu!“ „Juchhu!“ „Juchhu!“
„Juchhu! Es gibt Herbstkuchen! Juchhu!“
„Jetzt kann das Herbstgartenfest beginnen!“
Dann wurde es still. Sehr still. Wer konnte beim Herbstkuchengenuss auch „Juchhu!“ rufen?
„Schmeckt lecker, Tante Emilie“, sagte der kleine Jonathan mit einem Schmatzer.
Die Erwachsenen nickten und einer fügte hinzu:
„So, nur so schmeckt der Herbst! Und so duftet er auch! Köstlich! Einfach köstlich!“
Und jeder ließ sich gleich noch ein Stück auf den Teller legen, nicht ohne zu fragen, ob die Großtante denn nicht doch das Rezept dieses Zauberkuchens … Aber halt, das hatten wir schon. Und Großtante Emilies Antwort ist bekannt. Psst!

© Elke Bräunling

Illustration GRoßtante mit vielen Kuchen fürs Fest, im Hintergrund arbeiten die Gäste im Garten

 

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Herbstkuchen bei Großtante Emilie

Vereinfachte Fassung für Senioren

Wenn der Herbst kam und der Garten fast leer war, feierte Großtante Emilie jedes Jahr ihr großes Herbstfest.
Alle Nachbarn und Freunde kamen. Nur wusste niemand je genau, wann das Fest stattfinden würde.
„Wenn das Wetter schön ist und der Garten bereit für den Winter“, sagte die Großtante.
Alle liebten dieses Fest. Es war fröhlich, duftend und voller Kuchen.
Am beliebtesten war der „Emilien-Herbstkuchen“.
Er schmeckte fruchtig und nussig und roch nach Zimt, Pflaumen und Vanille.
Jeder, der ihn kostete, schloss die Augen und sagte:
„Ja, so schmeckt der Herbst!“
Und wieder wie jedes Jahr fragte jeder nach dem das Rezept.
Aber Tante Emilie lächelte nur und zwinkerte:
„Ein Geheimnis!“, sagte sie. „Das wisst ihr doch!“
Und so freuten sich alle Freunde und Verwandte auf den Tag des Festes.
Doch in diesem Jahr kam alles anders.
Das Wetter war lange schlecht.
Und als endlich doch einmal die Sonne schien, roch es in Tante Emilies Gartenküche nicht süß, sondern herzhaft nach Zwiebelkuchen, Kürbis und Lauch.
Alle wunderten sich.
„Wo ist der Herbstkuchen?“, fragte der kleine Jonathan traurig.
Da lachte die Tante.
„Den bekommt ihr erst, wenn der Garten aufgeräumt ist! Erst die Arbeit, dann der Kuchen!“
Arbeiten?
Die Gäste wunderten sich und so manch einer murrte auch.
Doch dann machten alle mit.
Für Großtante Emilie. Und für den Herbstkuchen!
Sie harkten Laub, trugen Äpfel in Körbe und räumten die Beete leer.
Als die Sonne unterging, war es im Garten sehr aufgeräumt und ordentlich
und ein süßer Duft lag in der Luft.
„Ich rieche ihn!“, rief Jonathan. „Herbstkuchen!“
Und alle lachten und riefen: „Juchhu!“
Und dann, endlich, saßen alles fröhlich beisammen, genossen den köstlichen Kuchen
und freuten sich.
„So schmeckt der Herbst!“, riefen sie. „Köstlich! Einfach köstlich!“
© Elke Bräunling

 

 

🧠 Fragerunde für Seniorengruppen

🌻 Fragen zur Geschichte
* Wer war Großtante Emilie?
* Warum war ihr Herbstfest jedes Jahr so besonders?
* Woran erkennt man, dass sie eine fröhliche und kluge Frau ist?
* Was ist das Geheimnis ihres Kuchens?
* Warum mussten die Gäste dieses Mal erst im Garten helfen?
* Wie fühlten sich die Gäste, als sie plötzlich den Duft des Kuchens wahrnahmen?
* Was gefiel Ihnen persönlich an der Geschichte am besten?

🍂 Biografische Erinnerungsfragen
* Haben Sie selbst einmal im Garten oder auf dem Hof gefeiert?
* Erinnern Sie sich an Feste im Herbst – vielleicht nach der Ernte oder beim Äpfelpflücken?
* Welche Kuchen oder Düfte gehören für Sie zum Herbst?
* Wer hat in Ihrer Familie gern gebacken?
* Kennen Sie ein altes Familienrezept, das lange geheim blieb?
* Welche Arbeiten gehörten für Sie zur Gartenzeit dazu?
* Gab es Feste, bei denen Nachbarn und Freunde mithalfen?
* Wenn Sie heute an den Herbst denken: Welche Farben, Gerüche oder Geräusche fallen Ihnen zuerst ein?

© Elke Bräunling

 

Geschichte für Senioren zum Vorlesen, bei Veranstaltungen
und geselligem Beisammensein, im Seniorenheim und/oder Zuhause

 

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