Der kleine Wintergast im Herbstgarten

Vorlesegeschichte mit einfacher Struktur für an Demenz erkrankte Menschen – Letzte wichtige Gartenarbeiten vor dem Winter

„Es wird Zeit, dass wir den Garten winterfest machen“, sagt Gustav an einem kühlen, klaren Novembermorgen. „Die Bäume haben ihre letzten Blätter abgeworfen. Überall im Garten liegt das Laub auf dem Boden verstreut. Es wartet darauf, gekehrt zu werden.“
Hanne nickt. „Das ist nötig“, sagt sie. „Es sind auch noch ein paar Körbe Kartoffeln in der Erde. Die möchte ich heute ausgraben. Und hinter der Scheune warten die drei letzten Kürbisse auf die Ernte.“
Gustav nickt. „Da haben wir viel zu tun.“
„Ich freue mich darauf“, antwortet Hanne. Ihre Augen strahlen. Hanne liebt es, im Garten zu arbeiten.
Und so haben die beiden an diesem Vormittag gut zu tun.
Gustav kehrt das Laub zu einem großen Blätterberg unter dem Kirschbaum zusammen. Nun sind die Beete und der Rasen wieder ordentlich.
Nun schneidet er die welken Stauden zurück.
Plötzlich raschelt es unter dem Rosmarinstrauch.
Gustav erschrickt. Er beugt sich nach vorne und entdeckt einen kleinen Igel, der sich schnell zusammenrollt.
„Hanne, schau mal!“ ruft Gustav. „Wir haben einen kleinen Gast im Garten. Ich glaube, er fürchtet sich ein bisschen vor uns.“
„Oh, wie schön!“, freut sich Hanne. „Ein kleiner Igel! Bestimmt sucht er noch ein Plätzchen für den Winterschlaf. Wir müssen ihm helfen.“
Gustav nickt. „Ja. Es wird bald zu kalt für ihn sein. Er braucht ein warmes Plätzchen.“
„Nehmen wir doch den Blätterberg!“, schlägt Hanne vor. „Dort hat er es warm.“
„Das ist eine gute Idee!“, sagt Gustav. „Hier kann er in Ruhe den Winter verbringen.“
Sorgfältig legen sie nun ein paar Holzscheite und trockene Zweige auf den Blätterberg.
„Nun ist er stabil. So kann der Wind ihn nicht zerstören und unser Igel hat es gemütlich unter dem Laub.“
„Es gefällt mir, dass unser Garten Tieren ein Zuhause bietet,“ freut sich Hanne. „Nun lass uns unsere Arbeit für heute beenden. Dann kann das Igelchen in Ruhe in sein Winterquartier einziehen.“
Und schnell räumen sie die Gartengeräte weg und gehen ins Haus. Es ist auch Zeit für eine kleine Pause mit Kartoffelsuppe und Apfelkuchen und zwei großen Gläsern Mineralwasser für jeden. Arbeit macht schließlich durstig und Trinken ist wichtig. Immer wieder blicken sie während ihrer Mahlzeit aus dem Fenster zu dem Blätterberg hinüber, der nun ein Igelhaus ist. Was für eine Freude!

© Elke Bräunling

Herbstgarten, Bildquelle © DonnaSenzaFiato/pixabay

 

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