Gartenherbst mit netten Nachbarn und Dickköpfen

Gartenherbst mit netten Nachbarn

Herbstgeschichte zum Schmunzeln für Groß und Klein

Titel + Illustration zwei streitende Nachbarn im herbstlichen GartenGartennachbarn und ihre kleinen Reibereien

Wenn zwei alte Nachbarn mit Dickkopf und Humor aufeinandertreffen, liegt im Garten nicht nur Laub in der Luft – sondern auch ein wenig Rauch. Eine heitere Herbstgeschichte über Ordnung, Eigenwillen und das kleine Glück im Alltag.

Mit kurzer Fassung in einfacher Sprache und Arbeitsanregungen/Biografiearbeit

 

 

 

Gartenherbst mit netten Nachbarn

Der Herbst hatte Einzug gehalten und wie in jedem Jahr beeilten sich die Bewohner der Entebachsiedlung, die letzten Früchte zu ernten und die Gärten winterfest zu machen.
„Wer sagt, im Garten sei nach der Ernte nichts mehr los, irrt. Herbstzeit ist Aufräumzeit“, sagte Opa Kleiner jedes Jahr wieder mit mahnender Miene. „Wer jetzt nicht vorsorgt, wird im nächsten Jahr wenig Gärtnerfreude haben.“
Hier pflegte er die Stimme etwas anzuheben, damit ihn alle hören konnten.
„Wer rastet, der rostet.“ Er sagte es laut.
Opa Kleiner liebte ein aufgeräumtes Leben und ein sauberer Garten gehörte dazu.
Und weil er jedes Jahr im Herbst lauthals zur Gartenarbeit mahnte, räumten auch viele Entebachsiedlungsbewohner brav ihre Gärten auf.
Nur sein Nachbar, der alte Matthis, nicht. Der hielt nichts von sauberen Gärten und er sagte es auch laut. Das war auch okay. Jeder hatte seine eigene Meinung und seine Gewohnheiten. Dumm war nur, dass Opa Kleiners Garten neben Matthis’ Garten lag, nur getrennt von einem Zaun und einer Säulenobsthecke. Dumm war auch, dass sich die beiden Nachbarn nicht gut leiden konnten und dass der alte Matthis gerne genau das Gegenteil von dem tat, was Opa Kleiner sich wünschte. Und ganz besonders dumm an der Sache war, dass Opa Kleiner dies nicht begriff. Was seinen Garten betraf, verstand er nämlich keinen Spaß und ja, er wollte sich ärgern. Und der alte Matthis wollte Opa Kleiner ärgern. Das tat er schon seit der Schulzeit, und irgendwie hatten die beiden Sturköpfe es bis heute nicht gelernt, ihre Probleme auf kluge Weise zu klären.
Die Entebachsiedlungsbewohner lachten, wenn Opa Kleiner und der alte Matthis im Garten aufeinander trafen und einander ärgerten. Zu komisch waren die beiden Streithähne.
So auch heute.
„Ein anständiger Garten hat sauber zu sein“, schimpfte Opa Kleiner. Er räumte alle Pflanzenreste von den Beeten und schichtete sie zu einem Haufen, den er später verbrennen würde. Das tat er immer so.
„Das Grün bleibt auf den Beeten“, wetterte Matthis. „Es tut dem Boden gut und das Gemüse wächst auch besser im nächsten Jahr.“
„Pah!“, machte Opa Kleiner. „Diesen Unsinn erzählst du jeden Herbst aufs Neue. Mein Gemüse und meine Salatköpfe sind trotzdem immer größer als deine.“
Das stimmte und das wusste auch der alte Matthis. Er wusste auch, dass es Unsinn war, was er Opa Kleiner da immer erzählte. Aber sollte er ihm ehrlich sagen, dass er seinen Garten weniger pflegte, um den Tieren einen Platz einzuräumen, wo sie gut über den Winter kommen würden? Nein, das hätte der nicht verstehen können.
„Eine Brutstätte für die Schädlinge ist’s“, würde er sagen und sich noch lauter über ihn, den schlampigen Gartennachbarn, beklagen. Das aber mochte sich der alte Matthis nicht immer wieder anhören.
„Das Leben ist zu kurz, um sich mit Blödkram zu quälen“, murmelte er und dachte sich seinen Teil. Und um sein Gesicht zu wahren, blaffte er laut:
„Ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür. Und wenn du dieses Mal wieder deine Abfälle im Garten verbrennst, rufe ich die Polizei. Damit du es nur weißt. Dieser stinkende Qualm schadet der Umwelt.“
„Unverschämtheit“, grummelte Opa Kleiner. „Und überhaupt: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.“
Die Siedlungsbewohner schmunzelten. Insgeheim aber gaben sie dem alten Matthis recht. Doch sie schwiegen. Sie sagten auch nichts, als sich der stinkende Qualm, der aus Opa Kleiners brennenden Gartenabfallhaufen kroch, über die aufgeräumten und weniger aufgeräumten Gärten der Entebachsiedlung legte. Beides gehörte zum Gartenherbst halt dazu.

© Elke Bräunling

 

Illustration zwei streitende Nachbarn im herbstlichen Garten

 


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Kurzfassung:

Ein Gartenherbst mit netten Nachbarn 

Vereinfachte Fassung für Senioren

Der Herbst war gekommen.
In der Entebachsiedlung machten sich alle bereit für den Winter.
In den Gärten wurde geharkt, geschnitten, gesammelt und gefegt.
„Im Herbst gibt es keine Ruhezeit!“, sagte Opa Kleiner jedes Jahr. „Wer jetzt nichts tut, hat im nächsten Jahr wenig Freude im Garten.“
Er sprach laut, damit ihn alle Nachbarn hören konnten.
Opa Kleiner mochte Ordnung. Ein sauberer Garten war für ihn das Wichtigste.
Darum räumte er jedes Jahr alles gründlich auf.
Sein Nachbar Matthis sah das anders.
Er ließ die Stängel, Blätter und Früchte auf den Beeten liegen.
„Das ist gut für den Boden“, sagte er.
„Unsinn!“, schimpfte Opa Kleiner. „So zieht man nur Ungeziefer an!“
Die beiden stritten oft. Schon als Jungen hatten sie sich geneckt. Und bis heute konnte keiner nachgeben.
Die anderen Nachbarn lächelten, wenn sie die beiden hörten.
„Da sind sie wieder, unsere Streithähne“, sagten sie.
Opa Kleiner machte einen großen Haufen aus Pflanzenresten und wollte ihn verbrennen.
Da rief Matthis: „Wenn du das tust, rufe ich die Polizei. Der Rauch stinkt und schadet der Luft!“
„Unverschämtheit!“, brummte Opa Kleiner.
Matthis grinste. Er sagte lieber nichts davon, dass er seinen Garten unaufgeräumt ließ, damit Igel und Insekten einen Platz zum Überwintern finden konnten.
Das hätte Opa Kleiner sowieso nicht verstanden.
So blieb alles wie immer:
Der Qualm von Opa Kleiners Feuer zog über die Siedlung.
Matthis schimpfte, und die Nachbarn schmunzelten.
So war eben der Gartenherbst in der Entebachsiedlung –
mit netten Nachbarn, Sturköpfen und einer Prise Rauch in der Luft.

© Elke Bräunling

 

Arbeitsanregungen

🌻 Fragerunde zum Gartenherbst
(zum Nachdenken, Erinnern und Schmunzeln)
1 Wie heißen die beiden Nachbarn in der Geschichte?
2 Was machen die Menschen in der Entebachsiedlung im Herbst?
3 Warum ärgern sich Opa Kleiner und Matthis immer wieder?
4 Was findet Opa Kleiner wichtig im Garten?
5 Und was ist Matthis’ Meinung dazu?
6 Warum lässt Matthis die Pflanzenreste im Garten liegen?
7 Was tut Opa Kleiner mit seinen Gartenabfällen?
8 Wie reagieren die anderen Nachbarn auf den Streit?
9 Kennen Sie selbst solche Nachbarschaftsgeschichten oder kleine Reibereien aus Ihrer Straße?
10 Wie sah Ihr Garten oder Hof früher im Herbst aus?
11 Haben Sie selbst Laub verbrannt oder lieber liegen lassen?
12 Warum gehört der Herbst für viele Menschen zu den schönsten Zeiten im Garten?

🍂 Biografische Fragerunde: Erinnerungen an den Gartenherbst
1 Hatten Sie früher selbst einen Garten oder ein kleines Beet?
2 Welche Arbeiten standen im Herbst an – was mussten Sie „winterfest“ machen?
3 Erinnern Sie sich an den Geruch von feuchtem Laub, Erde oder Rauch?
4 Haben Sie früher Gartenabfälle verbrannt oder kompostiert?
5 Gab es Nachbarn, mit denen Sie gemeinsam gearbeitet – oder sich manchmal gestritten – haben?
6 Wer war in Ihrer Familie für den Garten zuständig?
7 Welche Pflanzen oder Früchte gehörten für Sie zum Herbst?
8 Wurde bei Ihnen etwas eingekocht, eingelegt oder getrocknet?
9 Haben Kinder oder Enkel im Garten geholfen?
10 Gab es Tiere, die im Herbst besonders aktiv waren – etwa Igel, Vögel oder Katzen?
11 Erinnern Sie sich an Geräusche aus der Gartenzeit – Rechen, Wind, das Knistern eines Feuers?
12 Wenn Sie heute an den Herbst denken: Was macht für Sie das schönste Gartenherbstgefühl aus?

 

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