Glöckchenklang im Wind

Glöckchenklang im Wind

Eine leise, vorweihnachtliche Geschichte

Titel + Illustration Älterer Mann beim Spaziergang im späten November, er lauscht dem Klang eines Glöckchens,„Wenn der Wind im November singt, erinnert er uns an das Licht in dunkler Zeit.“

Ein leises Glöckchen im Novemberwind bringt Erinnerungen an Licht, Wärme und Kinderlachen zurück.
Eine zarte Geschichte über den Zauber vergangener Zeiten – und über das kleine Glück, das in der Erinnerung weiterklingt.
Mit einfacher Fassung und Fragerunde für Senioren.

 

 

Glöckchenklang im Wind

Eines Morgens hing an einem kahlen Zweig der großen Kastanie ein Glöckchen aus hellem Glas. Und genauso glashell klang es, wenn der Wind durch den Baum strich. Wenn man genau hinhörte, vernahm man die Melodie eines Liedes, das jeder einmal gekannt und vielleicht auch wieder vergessen hatte.
Die Leute blieben stehen, lauschten und manche gingen summend nach Hause.
Lieblich, beharrlich und immer wieder sang das Glöckchen diese Melodie und der Wind nahm sie auf und trug sie auf seinen Flügeln weit über die Felder und Wiesen hin zu den Dörfern und Städten.
„Der Wind singt!“, rief ein Kind und lachte. „Schön klingt das! So schön!“ Und es versuchte, die Melodie zu summen.
Eines Tages wehte das Lied auch zum alten Peter, der gerade einen Spaziergang durchs Städtchen machte. Der lauschte und lächelte und suchte nach den Worten zu dieser wunderschönen Melodie. Er wusste, dass er sie kannte, doch wollte ihm der Text nicht einfallen.
„Wo habe ich dieses Lied nur gehört?“ murmelte er und setzte seinen Weg fort, während die Melodie leise in seinem Kopf weiter spielte.
Da, ein Bild! Lichterglanz, warme Kerzen und Kinderlachen. Er war wieder ein kleiner Junge, stand neben seiner Mutter in der alten Dorfkirche.
Was für ein schönes Bild und was für ein schönes Gefühl! Wie glücklich war er damals gewesen! Und jetzt erinnerte er sich auch ein bisschen an den Text des schönen Liedes.
„Es war das Lied von damals!“, flüsterte er. „Ein Weihnachtslied.“
Er konnte sich auch daran erinnern, wie seine Mutter ihm von einem Zauberglöckchen erzählt hatte. Ein Glöckchen, das die Melodie dieses Liedes spielte, wenn der späte Novemberwind übers Land zog und durch die alten Gemäuer strich.
„Es singt mit dem Wind nur zu dieser Zeit vor Weihnachten“, hatte sie ihm erklärt. „Damit die Menschen sich an die Freude und das Licht in dieser dunklen Zeit erinnern.“
Der alte Peter lächelte und ging weiter. Eine wunderschöne Erinnerung war da aufgeleuchtet und jetzt sehnte er sich nach seiner warmen Stube und einer heißen Tasse Tee. Er fröstelte und dann waren sie plötzlich da, die Worte:
„Öffnet mir die Türen, lasst mich nicht erfrieren. Kling Glöckchen, klingelingeling, Kling Glöckchen kling.“
Zuhause angekommen, setzte er sich an sein kleines Küchenfenster und blickte auf den Dorfplatz hinaus. Die Welt draußen war grau, und der Novemberwind wehte sanft durch die Straßen, begleitet vom Klang der Melodie.
Peter schloss die Augen und ließ sich mit ihm forttragen und lauschte noch lange dem Klingelingeling.

© Elke Bräunling

Illustration Älterer Mann beim Spaziergang im späten November, er lauscht dem Klang eines Glöckchens,

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Dazu passen auch diese Geschichten:
🎭 Das Wintertheater beginnt
🔔 Das Adventsglöckchen
🏠 Das Haus mit der offenen Tür
🕯️ Der Beginn der Weihnachtszeit
🎅 Oma Krüger und der Weihnachtself
🌟 Das warme Licht im Fenster
🎶 Im Zauber der Klänge
💫 Adventsfreude
Wenn Sterne tanzen
🎼 Oma Hedi übt schon mal für die Adventszeit

 

Kurze Fassung in einfacher Sprache

 

Glöckchenklang im Wind

Einfache Geschichte für Senioren und Menschen mit Demenz

An einem kalten Novembermorgen hing an einem kahlen Zweig ein kleines Glöckchen.
Es war aus hellem Glas und klang zart und freundlich, wenn der Wind durch den Baum wehte.
Sein Lied war so schön, dass die Menschen stehen blieben und lächelten.
Ein Kind rief: „Hört ihr das? Der Wind singt!“
Auch der alte Peter hörte das Glöckchen.
Er blieb stehen und lauschte.
Die Melodie kam ihm bekannt vor.
„Wo habe ich dieses Lied nur gehört?“, murmelte er.
Da sah er plötzlich Bilder vor sich:
Kerzenlicht, Kinderlachen, seine Mutter in der alten Kirche.
Und dann erinnerte er sich – es war ein Weihnachtslied.
„Kling, Glöckchen, klingelingeling …“ summte er leise.
Er dachte an die Geschichte, die seine Mutter ihm früher erzählt hatte:
von einem Zauberglöckchen, das im Novemberwind singt.
So erinnern sich die Menschen an das Licht und an die Freude.
Peter lächelte.
Er ging nach Hause, machte sich eine Tasse Tee und lauschte noch lange dem Klang des Windes.
„Wie schön, dass ich mich wieder erinnere“, flüsterte er.
Und das Glöckchen draußen klang leise weiter.

© Elke Bräunling

 

Fragerunde zu „Glöckchenklang im Wind“

🌬️ Erinnerung & Gefühl
* Haben Sie schon einmal ein Glöckchen im Wind gehört?
* Welche Gedanken oder Erinnerungen kommen Ihnen beim Wort „Glöckchen“?
* Kennen Sie das Lied „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ noch?
* Haben Sie als Kind Weihnachtslieder gesungen – und welches war Ihr Lieblingslied?
* Wie fühlte sich für Sie die Zeit vor Weihnachten früher an?

✨ Sinneseindrücke

* Können Sie sich an den Duft der kalten Winterluft erinnern?
* Wie klingt für Sie der Wind im November?
* Wie hört sich Glas an, wenn es leise klingt oder schwingt?
* Welche Geräusche verbinden Sie mit Advent und Weihnachten?

☕ Wärme & Geborgenheit
* Gibt es bei Ihnen ein kleines Ritual, wenn es draußen kalt ist?
* Trinken Sie gern Tee oder Kakao im Winter?
* Was hilft Ihnen, wenn Sie sich nach Licht und Wärme sehnen?

💫 Erinnerung & Hoffnung
* Glauben Sie, dass Erinnerungen wie kleine Glöckchen sind, die uns im Herzen klingen?
* Was bringt Sie heute zum Lächeln, wenn Sie an früher denken?
* Wenn Sie ein eigenes „Zauberglöckchen“ hätten – für welchen Moment würde es klingen?