So ist das auf dem Land
Geschichte für Senioren zum Vorlesen – Irgendwie sind die Leute auf dem anders, freundlicher nämlich
Auf dem Heimweg nach einem Besuch bei Omas Freundin Annabella, machten Pia und Pit mit Oma Rast in einem Dorf abseits der großen Straßen. Die Dorfkirche wollte Oma ihnen zeigen und von einem sehr geheimen Geheimnis, das sich hier verbarg, wollte sie erzählen.
Ein geheimes Geheimnis? Das klang spannend. Pia und Pit liebten Geheimnisse.
„Es ist nicht weit zur Kirche“, sagte Oma, als sie das Auto vor einer Gaststätte parkten und einer Gruppe Leute entgegen schlenderten.
„Wir müssen nur zur Haupts … Guten Tag! … zur Hauptstraße gehen und dann … Hallo! … dann nach hundert Metern rechts abbiegen, schon sind … Guten Tag! … wir bei der … Guten Tag! Ja, Sie haben recht. Das Wetter ist wundervoll heute … sind wir …“ Oma machte Halt und sah ihre Enkel an. „Was wollte ich sagen?“
Pia und Pit kicherten.
„Warum grüßen dich hier alle Leute?“, fragte Pia. „Kennen die dich?“
Oma schüttelte den Kopf. „Nein. Warum?“
„Weil sie uns grüßen“, sagte Pit.
„Grüßen ist ein Akt der Höflichkeit. Was spricht … Guten Tag! … spricht dagegen?“
„Es fühlt sich komisch an“, befand Pia.
„So ist das auf dem Land“, sagte Oma. „Ich kenne es nicht anders, und ich finde, es ist eine schöne und sehr menschliche Sache.“
„Aber man kann ja fast keinen Satz zu Ende sprechen“, ergänzte Pit. „Dauernd grüßt einer und man muss zurück grüßen. Also, ich finde, in diesem Dorf geht es ganz schön altmodisch zu. Und …“ Er kam nicht weiter. Ein Mädchen fuhr mit dem Skateboard vorbei und rief ihnen ein „Hi! Alles klar?“ zu.
„Alles klar!“, rief Pit zurück, während Pia dem Mädchen mit offenem Mund hinterher starrte und Oma zu lachen anfing.
„Kennst du das Mädchen?“, fragte Pia und Oma meinte: „Was wolltest du sagen, Pit?“
„Ich …“ Pit überlegte, dann grinste er. „Du hast recht, Oma! So doof ist es gar nicht, dieses Grüßen’.“
„So ist das auf dem Land“, sagte Pia und lachte.
Auch Oma schmunzelte. „Wir sollten einmal einen Spaziergang durch mein Heimatdorf machen“, sagte sie. „Ihr werdet staunen.“
Pia und Pit sahen einander an, dann mussten sie grinsen.
„Ich glaube, ich weiß, wie das sein wird“, meinte Pia. „Dort werden wir nichts anderes tun als grüßen, lächeln, nicken, Hände schütteln und reden, reden, reden.“
„Wenn die Leute dort dich überhaupt noch erkennen“, überlegte Pit.
„Darauf verwette ich meinen Lieblingskäfer“, sagte Oma.
Omas knallgelbes VW-Käfer-Cabrio als Wetteinsatz? Auf diese Wette verzichteten die Geschwister doch lieber. Sie grüßten unterwegs noch viele Leute, doch das war auf einmal eine ganz normale Sache.
© Elke Bräunling
Auch eine Landgeschichte: Auf dem Land gehen die Uhren langsamer
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Landleben, Bildquelle © cocoparisienne/pixabay
Geschichte für Senioren zum Vorlesen, bei Veranstaltungen u. geselligem Beisammensein, im Seniorenheim und/oder Zuhause
Ich finde das gegenseitige Grüßen ist überhaupt keine altmodische Sache.Ich habe es als Kind so gelernt und ich habe es auch unserem Sohn als Kleinkind schon beigebracht. Ein “Guten Tag” oder manchmal auch nur ein “Hallo” ist freundlich und erfreut den Gegrüßten. Mein Opa hat früher immer “seinen Hut gezogen”, wie man so schön sagt und einen Diener angedeutet.
LG
Astrid
So habe ich es auch gelernt in meinem Heimatort und so finde ich es auch hier wieder vor im winzig kleinen Walddörfchen. In meinen jew. Jahren in der Stadt, in der Vorstadt und in Stadteinzugsbereich war Grüßen nicht üblich, im Gegenteil, man würde in der Regel komisch angeschaut, wenn man grüßte. So, als würde man mit dem Grüßen stören. Nein, das fühlte sich nicht angenehm an. Grüßen möchte ich wirklich nun nicht mehr missen.
Lieber Gruß und ein schönes WE
Ele
Also ich finde das schön….funktioniert auch in Kleinstädten. In Dinkelsbühl hatten wir für eine Woche ein Privatzimmer in einer Siedlung gebucht. Dort wurde auch gegrüßt, sobald die Leute gemerkt hatten, dass man da “wohnt”.
LG
Ute
Ich hatte das mit dem Grüßen fast “vergessen”. In der Kleinstadt meiner Kindheit war das Jedermann-Grüßen üblich, doch dann in der Stadt und den Dörfern in Stadtumgebung an der Bergstraße grüßte man sich oft nicht mal mehr unter Nachbarn. Das fand ich sehr doof. Vor 2 Jahren sind wir in ein klitzekleines Dörfchen im Odenwald umgezogen und was finde ich da? Das Jedermann-Grüßen. Es ist sooo schön. Man fühlt sich fröhlicher – und angenommen – damit und ich wünsche es jedem und überall.
Lieber Gruß und einen schönen Sonntag
Ele
Das kann ich dir gut nachfühlen
Dankeschön, ich hoffe du hattest auch einen schönen Sonntag.
Liebe Grüße
Ute
<3