Ein Tanz mit dem Wind

Ein Tanz mit dem Wind

Fröhliche Herbstgeschichte für Groß und Klein

„Wenn der Wind mit uns spielen will, so spielen wir einfach mit!“
Und plötzlich tanzt der Herbst selbst durch den Garten.

Ein Windstoß wirbelt die Blätter auf – und plötzlich tanzt das ganze Leben mit.
Martha, Antonia und Schnuppi lassen sich vom Herbstwind verzaubern und finden in Musik und Lachen den Zauber des Moments.
Eine heitere Geschichte über Freude, Bewegung und den kleinen Tanz mit dem Wind.

 

Ein Tanz mit dem Wind

Die Nacht war stürmisch gewesen, doch jetzt am Morgen schien die Oktobersonne und die Luft fühlte sich mild, fast samtig weich an. Herrlich.
Martha beschloss, gleich in den Garten zu gehen und das Herbstlaub, das die Beete und den Rasen mit vielen bunten Tupfern schmückte, zu kehren.
„Man weiß ja nie, was kommt“, murmelte sie. „Beim nächsten Sturm wären es dann womöglich doppelt so viele Blätter, und auf so viel Laub habe ich keine Lust.“
Sie begann mit der Arbeit, doch im gleichen Moment fegte ein heftiger Windstoß durch den Garten und ließ die Blätter auf dem Boden in alle Richtungen aufwirbeln. Wie wilde Vögel flatterten sie durch die Luft und Martha stand in einem Blättersturm, der aber nur in ihrem Garten zu toben schien. Seltsam.
„Hui!“, rief die kleine Antonia von nebenan und kletterte über das Mäuerchen zu ihr herüber. „Guck mal, Tante Martha, wie toll das aussieht!“ Sie hob die Arme und drehte sich im Kreis, als tanzte sie mit den Blätter, hui ….
„Hui!“, freute sich nun auch Martha. „Hui! Hui!“
Sie winkte dem Kind zu und rief: „Wenn der Wind mit uns spielen will, so spielen wir einfach mit! Komm, lass uns tanzen!“
Und voller Freude drehte sie sich im Kreis, streckte die Arme aus und tanzte mitten in den Blättern, die wie kleine bunte Schmetterlinge um sie herum flatterten. Was für ein Vergnügen!
Herr Schmitz, der im ersten Stock des Hauses wohnte, lächelte. Schnell holte er seine Geige, trat auf den Balkon und spielte eine lustige Melodie zum Tanz.
„Herbst ist wunderbar“, sang die Geige, oder war das etwa Frau Schmitz gewesen, die nun auch auf dem Balkon stand?
Egal. Hauptsache, es machte Spaß. Und das tat es.
Das fand auch Schnuppi, der Hund von Antonias Opa. Mit fröhlichem Gebell sprang er in den Garten, hüpfte an Marthas Hüfte auf und ab wie ein Bällchen und bellte. Und dann tanzten sie weiter auf dem Rasen: Martha, Antonia und Schnuppi.
Und sie tanzten und tanzten und der Wind pfiff und sang, die Geige jubilierte und Frau Schmitz trällerte ihr Liedchen vom Zauberwind:
„Wind, Wih-hind! Du Zau-hau-berki-hind! Trala lala lala lala lala laaaa. Trala lala lala lal…undsoweiter… la, haha.“
„Die Königin des Windes!“, rief Herr Schmitz. „Höret den lieblichen Gesang!“
Und dann fiedelte er wieder.
Es war herrlich! Ewig hätten sie so weiter singen, tanzen, fiedeln mögen. Herbst konnte so wunderschön sein!
Da! Mit einem Mal ging dem Wind die Puste aus.
„Lassen wir die Blätter einfach liegen!“, beschloss Martha „und warten wir auf den nächsten Blättertanz! Hui.“
Hui? Der Wind schüttelte sich, während er weiter zog. Das artete ja in Arbeit aus, dabei wollte er diese Menschen doch nur ein bisschen mit einen Windstößchen durchrütteln. Aber ein bisschen freute er sich auch, dass er ihnen eine so viel Vergnügen bereitet hatte. Und ja, vielleicht würde er morgen noch einmal im Garten vorbeischauen. Huiii …!

© Elke Bräunling

Illustration Frau, Kind und Hund tanzen im herbstlichen Blätterwirbel, auf dem Balkon ein Geigenspieler und eine Sängerin

 

Kurzfassung

Ein Tanz mit dem Wind

Vereinfachte Kurzfassung für Senioren

Die Nacht war stürmisch gewesen.
Am Morgen aber schien die Sonne und die Luft war mild und weich.
Martha ging in den Garten. Sie wollte das Herbstlaub zusammenkehren.
Doch kaum hatte sie angefangen, kam ein Windstoß.
Die Blätter flogen in die Luft, wirbelten und tanzten.
„Hui!“, rief Antonia, das Nachbarskind. Sie kletterte über die Mauer und drehte sich im Kreis.
„Komm, Tante Martha, tanzen wir mit!“
Martha lachte. „Ja, warum nicht!“
Und schon tanzten beide mit den Blättern.
Herr Schmitz holte seine Geige und spielte vom Balkon eine fröhliche Melodie.
Auch Frau Schmitz kam dazu und sang ein Lied vom Wind.
Schnuppi, der Hund, raste herbei. Er bellte vor Freude und tanzte mit.
Was für ein schöner Herbsttag!
Der Wind pfiff, die Geige sang, Schnuppe bellte und alle lachten.
Als der Wind müde wurde, sagte Martha:
„Lassen wir die Blätter liegen. Vielleicht kommt er morgen wieder zum nächsten Tanz.“

© Elke Bräunling

 

 

 

🍁 Fragerunde zu „Ein Tanz mit dem Wind“
(zum Schmunzeln, Erinnern und Erzählen)

🧠 Fragen zur Geschichte
* Was wollte Martha im Garten machen?
* Wer kam ihr dabei in die Quere?
* Wie reagierte die kleine Antonia auf den Wind?
* Wer spielte Musik zum Tanz?
* Wer sang das Lied vom Zauberwind?
* Welches Tier tanzte mit?
* Wie fühlte sich der Wind am Ende?
* Was beschloss Martha, als der Wind sich verabschiedete?

🍂 Biografische Erinnerungsfragen
* Haben Sie schon einmal im Wind getanzt oder die Arme ausgestreckt, wenn es stürmte?
* Wie fühlt sich Wind im Gesicht für Sie an – eher wild oder befreiend?
* Erinnern Sie sich an Momente, in denen Sie einfach nur gelacht und das Leben gespürt haben?
* Kennen Sie ein Lied, das gut zu einem Windtanz passen würde?
* Was gefällt Ihnen am Herbstwind – oder was nicht?
* Welche Kindheitserinnerung verbinden Sie mit Wind, Drachensteigen oder Laubwirbeln?