Eine Laterne so wie früher
Herbstgeschichte für Senioren zum Vorlesen – Eine Begegnung und eine Erinnerung
Beim letzten Stadtbummel hatte Ulla eine Laterne entdeckt, die sie an ihre Kindheit erinnerte. Nein, sie konnte nicht anders und musste sie kaufen. Diese Ziehharmonikalaternen waren einfach herrlich! Ulla wählte den lachenden Mond und freute sich schon jetzt darauf, die Laterne ihren Enkelkindern zu präsentieren.
„Früher haben wir die immer selbst gebastelt. Erinnerst du dich?“, dröhnte da an der Kasse eine Stimme hinter ihr. Eine Stimme, die sie schon lange nicht mehr gehört hatte. Ulla stutzte.
„Annelie? Bist du es wirklich?“
„Klar, wer sonst?“ Annelie lachte so laut, wie sie immer gelacht hatte. Ulla hatte das schon als Kind als peinlich empfunden und irgendwie fühlte sie sich gerade um viele Jahre zurückversetzt.
„So schöne Laternen haben wir aber nicht gebastelt!“ Stolz hob Ulla ihre Errungenschaft hoch, damit Annelie sie bewundern konnte.
„Nee, nicht schön, aber selten waren die“, stimmte Annelie zu. „Weißt du noch, als wir einmal Laternen aus Käseschachteln gebastelt haben? Wie verrückt stolz waren wir. Deine ist doch dann auch sofort abgebrannt, stimmt’s? Hahaha!“
„Und du warst diejenige, die am lautesten gelacht hat“, erinnerte sich Ulla und sie spürte, wie der alte Ärger wieder in ihr zu kochen begann.
„Nimmst du mir das noch immer übel?“ Annelie lachte schon wieder. „Wir waren doch Kinder.“ Mit einer versöhnlichen Geste umfasste sie Ullas Schulter. „Komm! Lass uns einen Kaffee trinken gehen und über alte Zeiten plaudern!“
Demonstrativ schaute Ulla auf ihre Armbanduhr. „Tut mir wirklich leid, Annelie. Ich habe noch einen Termin und bin schon spät dran.“
„Das sagst du immer, wenn wir uns mal treffen. Also dann, Ulla, mach’s gut und viel Spaß mit der Laterne. Und denk dran: Papier brennt leicht!“
Annelie schickte noch ein grölendes Lachen hinterher und Ulla verließ fluchtartig das Kaufhaus. Die Freude an der neuen Laterne war irgendwie getrübt, aber das würde schon wieder werden.
© Elke Bräunling & Regina Meier zu Verl
Eine Laterne wie früher, Bildquelle © Myriams-Fotos/pixabay
Geschichte für Senioren zum Vorlesen, bei Veranstaltungen u. geselligem Beisammensein, im Seniorenheim und/oder Zuhause
Ohja, an diese Ziehharmonikalaternen erinnere ich mich auch noch. Auch an die Käseschachteln aus denen wir Laternen bastelten.
Und wir trugen sie an einem einfachen Laternenstab aus Holz und ohne Batterie. Diese Batterie brauchten wir ja nicht, weil wir echte brennende Kerzen im Innern der Laterne hatten. Meine ist nicht abgebrannt, anscheinend habe ich sie nicht so wild geschwenkt ;-).
Ich glaube meine Laternen war rot gemustert, aber das sehe ich leider nur noch ganz verschwommen vor meinem inneren Auge.
LG
Astrid
Och, die Arme. Aber wirklich so ein lautes Etwas ist so peinlich. Hatte eine Arbeitskollegin, die hört man auch schon von weiten. Mache immer einen riesigen Bogen um sie. Liebe Grüße Eva
Beim Schreiben stellten wir fest, dass jeder im Leben so eine “Annelie” hat. Die armen Annelies.
Lieber Sonntagsgruß
Ele
Es hat aber auch Spaß gemacht, denn da hat das Basteln Sinn gemacht und man konnte mit dem Werk etwas anfangen. Fand ich wichtig damals schon als Kind.
Schön, dass du deine Laterne dank dieser Geschichte wieder vor dir siehst. Das freut uns.
Liebgruß
Ele
<3