Osterüberraschungen für die kleine Oma
Ostergeschichte für Groß und Klein – Die Tanne im Vorgarten wird zum Ostereierbaum
Als Oma Klein eines Morgens aus dem Fenster blickte, blinkte es ihr von der kleinen Tanne am Gartenzaun her zu. Es war ein rotes Blinken, das ihr im Licht der Morgensonne zufunkelte. Ein bisschen tanzte es auch im Frühlingswind hin und her.
„Wie schön!“, rief Oma Klein, die in der Straße “die kleine Oma” genannt wurde. „Aber was ist das bloß?“
Weil sie sich sehr wunderte, eilte sie gleich in den Vorgarten zu der kleinen Tanne hinüber.
„Ein Ei? Oh! Ein Osterei aus Schokolade. Was für eine nette Überraschung! Wer sie mir wohl bereitet hat? Die Kinder? Oder einer der Nachbarn? Oder?“
Oma Klein war neugierig geworden. Sie beugte sich über den Gartenzaun und blickte auf die Straße hinaus. Da war niemand, den sie fragen konnte.
Sie lächelte und pflückte das Schokoladen-Ei von seinem Zweig. Es sollte nicht schmelzen. Die Strahlen der Frühlingssonne wärmten schon sehr. Wie eine kleine Kostbarkeit hielt sie das rote Ei in der Hand.
„Nun bist du also zur Ostertanne geworden“, sagte sie zu der kleinen Tanne. „Was für eine schöne Überraschung!“
Sie musste an die Weihnachtszeit denken. Für die Kinder in der Straße hatte sie die Tanne mit vielen kleinen Überraschungspäckchen geschmückt und alle hatten sich sehr darüber gefreut.
Oma Klein lächelte. Es hatte ihr großen Spaß gemacht, die Kinder der Siedlung zur Adventszeit und ein zweites Mal zum Weihnachtsfest zu beschenken. Wie schnell die Monate doch vergangen waren!
„Als sei es gestern gewesen“, murmelte sie. „Ach, schön war es gewesen. Wie sehr haben sich die Kinder gefreut!“
Als sie daran dachte, freute sich die kleine Oma aufs Neue. Anderen eine Freude bereiten, war wie ein Geschenk, das man sich selbst gönnte. Und sie schenkte gerne.
Nun aber waren es andere, der ihr ein Geschenk machten.
Ein kleines, rotes, glitzerglänzendes Osterei.
„Ja“, sagte sie. „Ein Geschenk zu erhalten, fühlt sich sehr gut an. Dankeschön.“
Sie winkte der Tanne zu, bevor sie ihr Geschenk ins Haus trug und auf den Tisch in der Küche legte. Zum ‚Immer-wieder-erinnern‘ und ‚Viele-Male-aufs-Neue-freuen‘.
Als am nächsten Morgen wieder ein Osterei an einem Zweig der kleinen Tanne hing, ein gelbes dieses Mal, verdrückte die kleine Oma eine Freudenträne. Dann lachte sie. Sie wusste nun Bescheid.
Sie lachte auch am übernächsten und jeden weiteren Morgen bis zum Osterfest über jedes glitzerglänzende Osterei, das neu in der kleinen Tanne hing und ihr einen blinkenden Ostergruß schenkte. Und ein bisschen lachten auch die Kinder der Straße, die sich über ihre Freude freuten und die auch ein bisschen stolz darauf waren, dass sie diese tolle Idee mit der Ostereiertanne für die kleine Oma.
© Elke Bräunling
Hier findest du die Geschichte mit der weihnachtlichen Überraschungstanne
Osterbaum, Bildquelle © CordMediaStuggart/pixabay