Ein besonderer Frühlingsmorgen im Wald
Fantasiereise für Groß und Klein – Begegnung mit einem fröhlichen Frühlingsboten
Die Luft duftet anders an diesem Morgen. Es ist die Luft des nahenden Frühlings.
Endlich! Lange hast du auf sie gewartet. Du schnupperst.
Hm! Frühling! Hm!
Nichts hält dich mehr im Haus. Raus möchtest du. Raus an die frische Luft.
Schon bist du auf dem Weg an Wiesen und Feldern vorbei in den nahen Wald.
Schön ist es hier. Die ersten Sonnenstrahlen dieses Morgens haben die Bäume, Büsche, Blumen und Gräser rosa angemalt und tauchen sie in ein sattes helles Sonnenlicht.
Du freust dich und genießt die zarte Morgenstimmung. Du liebst es, den beginnenden Tag in der Stille der Natur Willkommen zu heißen. Und ganz besonders liebst du diese ersten Tage im Frühling, die das Leben wieder heller und fröhlicher machen. Andächtig fast bleibst du stehen, atmest tief ein und genießt das neue Leben in diesem jungen Jahr.
„Frühling! Wärme! Wie schön es ist, die Sonne im Wald zu begrüßen!“, murmelst du.
Langsam steigt die Sonne himmelwärts. Ihre Strahlen wärmen die Luft. Ein Sonnenstrahl streichelt deine Nase. Er fühlt sich warm an.
„Danke, dass du uns den Frühling bringst!“, sagst du und winkst der Sonne zu. „Wie sehr ich mich freue!“
„Ich mich auch! Ja, ich freue mich auch!“, ertönt da eine Stimme. „Und deshalb bin ich soeben von meiner Reise aus dem Süden zurückgekehrt.“
Du staunst. Wer ist es, der mitten im Wald seine Freude an diesem ersten warmen Frühlingsmorgen mit dir teilt? Du blickst dich um, drehst dich um die eigene Achse, doch du kannst niemanden entdecken. Nur ein zitronengelber Schmetterling umkreist deine Nase und flattert dann weiter über die Wiese zu den blühenden Schlehen hinüber. Es sieht aus, als tanze er ein Frühlingstänzchen in der Luft.
„Hier bin ich. Klapp! Klapp!“ Von ganz nahe hörst du die fremde Stimme nun. Lautes Geklapper begleitet sie.
Du schaust hinter die Büsche und da siehst du einen Vogel, der laut mit seinem langen Schnabel klappert. Klapp! Klapp!
So einen großen, weißen Vogel mit schwarzen Flügelfedern, langen rosaroten Beinen und einem eifrig klappernden Schnabel hast du hier im Wald schon viele Jahre nicht mehr gesehen. Einen Vogel, der sprechen kann, schon gar nicht.
Träumst du diese Begegnung nur?
Du wischst dir über die Augen.
„Klapp! Klapp!“, sagt der seltsame Fremde wieder. „Hier bin ich gelandet. Das Futter war knapp. Sag, finde ich hier genügend Frösche und Schnecken und Regenwürmer? Ich bin hungrig.“
Du schmunzelst. Mit Fröschen, Schnecken und Regenwürmern als Mahlzeit hast du wenig am Hut. Aber diese Begegnung ist ja nur ein Traum.
„Du bist schon ein komischer Vogel!“, lachst du.
Der Vogel lacht dich an. „Ein Frühlingsbote bin ich,“ ruft er dir fröhlich zu. „Und ich kündige den Frühling an. Hörst du? Klapp! Klapp!“
„Klapp! Klapp! Ja, ich höre!“, antwortest du und verneigst dich zum Gruße vor dem Storch.
„Danke, dass du den Frühling mitgebracht hast“, sagst du dann und der Vogel antwortet dir mit einem „Bitte, bitte. Gern geschehen. Klapp! Klapp! Doch nun muss ich weiter. Ich habe viel zu tun. Klapp! Klapp!“
„Klapp! Klapp!“, sagst auch du, doch da ist der Frühlingsbote schon verschwunden.
Du blinzelst. Dann lachst du. Du liebst diese Träume und kleinen Wunder, die dir am Morgen in der Natur immer wieder einmal begegnen.
Und mit einem Lächeln auf den Lippen – und tief in dir drin – machst du dich auf dem Heimweg. Das Frühstück wartet.
Klapp! Klapp!
© Elke Bräunling
Auch hier wird im Wald der Frühling gesucht – und gefunden:
Waldfrühling und Glückskäfer
Weißstorch, Bildquelle © slyyle/pixabay