Oma Hedi ‚übt‘ schon mal für die Adventszeit
Oma Hedi ‚übt‘ schon mal für die Adventszeit
Heitere Adventsgeschichte
Vorfreude auf Besuch, Pläne und Zweifel
„Wer einander verstehen will, muss manchmal einfach mutig Neues ausprobieren.“
Wenn die Adventszeit näher rückt, erwachen alte Rituale: Plätzchenduft, Stadtbummel, kleine Freuden. Doch manchmal mischen sich Zweifel hinein: Haben sich die jungen Leute verändert? Mag man die alten Gewohnheiten noch?
Diese heitere Geschichte erzählt von Oma Hedi, die mutig und mit einem Augenzwinkern ausprobiert, wie man sich der jungen Generation nähert und dabei selbst überrascht wird.
Mit Kurzfassung in einfacher Sprache und Fragerunde.
Oma Hedi ‚übt‘ schon mal für die Adventszeit
Seit ihre Enkelin Jana in den Staaten studiert, hat Hedi viel Freude mit ihrem Computer. Sie ist nicht mit allem einverstanden, was diese neue Technik betrifft, aber das Skypen hält sie für eine sehr gute Sache. Damit kann sie ihr Enkelkind zu jeder Zeit sehen und sprechen und das ist besser als telefonieren. Trotzdem freut sie sich unbändig auf das nahende Weihnachtszeit. Vierzehn Tage würde Jana ihre Ferien zuhause verbringen. Hedis Herz schlägt schneller, wenn sie daran denkt.
Auf jeden Fall möchte sie mit Jana wie jedes Jahr Plätzchen backen. Das gehört zu Weihnachten und während man in der Küche steht und den Teig ausrollt, kann man herrlich plauschen. Aber ob Jana das immer noch mag? Vielleicht langweilt sie sich nun mit ihr? Hedi ist sich da nicht mehr so sicher.
Aber mit ihr in die Stadt fahren und bummeln und ein paar Einkäufe tätigen, dazu würde die junge Frau bestimmt Lust haben. ‚Shoppen‘ nennt man das ja heute. Hedi runzelt die Stirn. Sie mag das Wort nicht. Nein, sie ist nicht altmodisch, aber klingt bummeln und einkaufen nicht netter und gemütlicher?
Gemütlich wird auch der Besuch des Weihnachtsmarktes sein mit gebrannten Mandeln, Lebkuchen und Glühwein, für Jana natürlich ohne Alkohol – oder besser für beide. Aber nein, das Kind ist ja nun erwachsen und da stellt sich diese Frage nicht mehr.
Vielleicht sollte sie am Abend noch einmal ‚bildtelefonieren‘ und die Enkelin fragen, was sie gerne mit ihr in den Ferien unternehmen möchte. Ja, das ist eine gute Idee, die Enttäuschungen erspart. Aus Kindern werden Leute und manchmal sind Dinge, die früher gut und richtig waren, nun auf einmal langweilig und falsch.
„Vielleicht sollte ich schon jetzt ein bisschen für diese Tage üben.“
Dieser Gedanke ist nicht neu. Schon öfter hat Oma Hedi darüber nachgedacht, dass man die jungen Leute und ihre Vorlieben besser kennenlernen sollte. Das ist wichtig, um einander zu verstehen. Wenn sie eines nämlich nicht leiden mag, so sind das ältere Menschen, die über die böse oder verrückte Jugend schimpfen. Falsch. Verrückt ist, sich nicht für einander zu interessieren.
„Das Verstehen üben, ja, das ist eine gute Idee.“
Sie öffnet das Fenster und blickt in den Garten der Paulsens hinüber. Sie mag diese quirlige Familie fast wie ihre eigene.
„Habt ihr Lust, mit mir shoppen zu gehen?“, ruft sie zu den Kindern, die längst Teenager waren, hinunter.
„Aber klar doch. Immer doch.“ Die Antwort kommt prompt.
„Fein!“ Oma Hedi winkt. „In zehn Minuten geht es los.“
Sie lächelt und freut sich. Das ist doch schon einmal ein Anfang. Und überhaupt: Hat sie eben ‚shoppen‘ gesagt?
© Elke Bräunling

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Kurzfassung
Oma Hedi übt schon mal für die Adventszeit
Kurze Fassung in einfacher Sprache
Oma Hedi freut sich riesig:
Ihre Enkelin Jana kommt bald aus den USA nach Hause.
Vierzehn Tage über Weihnachten will sie bleiben.
Hedi liebt es, mit Jana Plätzchen zu backen, zu plaudern und durch die Stadt zu bummeln.
Aber plötzlich wird sie unsicher:
Mag Jana das überhaupt noch?
Ist sie nicht schon viel erwachsener geworden?
Vielleicht findet sie Plätzchenbacken langweilig …
Hedi beschließt, kein Risiko einzugehen.
Sie möchte Jana verstehen und „modern“ sein.
Also überlegt sie, was junge Leute mögen.
Ob sie das vielleicht schon vorher üben kann?
Sie öffnet das Fenster, ruft den Teenager-Kindern der Nachbarsfamilie Paulsen zu:
„Habt ihr Lust, mit mir shoppen zu gehen?“
Die Kinder rufen sofort begeistert: „Aber klar!“
Hedi lacht.
Das fängt doch schon mal gut an.
Und sie staunt über sich selbst:
Hat sie gerade wirklich „shoppen“ gesagt?
Fragerunde für Senioren
1 Haben Sie schon einmal versucht, moderne Gewohnheiten junger Leute auszuprobieren?
2 Wie halten Sie Kontakt zu Ihren Kindern oder Enkelkindern. Telefon, Handy, Videoanruf?
3 Was hat sich seit Ihrer eigenen Jugend besonders verändert?
4 Gab es Situationen, in denen Sie unsicher waren, ob etwas „noch passt“?
5 Haben Sie Rituale zur Weihnachtszeit, die Ihnen besonders wichtig sind?
6 Backen Sie mit Kindern oder Enkeln oder haben das früher gern getan?
7 Wie stehen Sie zum Thema „Shoppen“. Macht es Spaß, oder ist es eher anstrengend?
8 Was macht für Sie echten Kontakt zwischen den Generationen aus?

