Kleine Wunder gibt es überall, besonders im Advent
Kleine Wunder gibt es überall, besonders im Advent
Adventsgeschichte
Treffen bei einem kleinen Engel aus Stein
„Wunder geschehen leise, man muss nur stehenbleiben und hinsehen.“
In der Adventszeit werden selbst einfache Begegnungen am Marktbrunnen zu Momenten des Staunens.
Diese warmherzige Erzählung zeigt, wie ein kleiner Engel aus Stein Menschen verbindet – und wie stille Wunder manchmal mitten unter uns geschehen.
Mit Kurzfassung in einfacher Sprache und Fragerunde.
Kleine Wunder gibt es überall, besonders im Advent
„Ihr glaubt nicht an Wunder?“ Herr Huber, der alte Lehrer, lachte leise auf. Dann deutete er auf den schäbigen Steinengel neben dem weihnachtlich geschmückten Marktbrunnen.
„Dieser kleine Kerl könnte euch so einiges berichten. Ihr müsst nur lernen, ihn zu sehen und seinen Worten zu lauschen.“
„Ich sehe ihn, aber reden kann er nicht. Der ist aus Stein, das sieht doch jedes Kind!“, rief Tobi vorlaut. „Wunder gibt es auch nicht, sagt meine Mama immer. Sie meint, sie hat lange genug auf ein Wunder gewartet.“
„Ein Wunder? Ha! Was ist ein Wunder?“ Herr Wagner mit dem Hinkefuß stieß mit seinem Gehstock heftig auf den Boden. „Mir ist noch keines begegnet. Ihnen etwa?“ Er wandte sich zu Frau Irmgard, die neben ihm stand.
Die schüttelte den Kopf. „Mir auch nicht. Schon gar nicht in der Adventszeit. Dabei heißt es doch, es sei die Zeit der Wunder! Oder irre ich mich?“
Eine junge Frau, die etwas abseits stand, ging zu dem Engel und strich ihm zärtlich über den Kopf.
„Wir beide wissen, dass es Wunder gibt“, sagte sie leise und lächelte.
Herr Huber hatte das gehört. „Erzählen Sie uns von dem Wunder!“, bat er sie.
„Erzählen? Ich? Oh, ich weiß nicht.“ Die junge Frau, die den Namen Marie Maien trug und noch nicht sehr lange in dem Städtchen lebte, errötete. „Ich kann nicht glauben, dass meine Geschichte für Sie interessant sein könnte, ja, ob Sie sie mir überhaupt glauben könnten. Wunder sind …“ Sie machte eine Pause. „Nun ja, Wunder sind nur schwer zu begreifen.“
„Ach bitte, erzählen Sie doch! Ich würde so gern an Wunder glauben.“
Ein Mann im Rollstuhl war es, der Marie bittend anschaute.
„Wenn man von dem Wunder, das einem widerfahren ist, anderen erzählt, kann es passieren, dass es seine Kraft verliert und keines mehr ist“, meinte eine alte Dame zögernd und ihre Freundin, in deren Arm sie eingehakt war, ergänzte:
„Im Geheimnis liegt das Wunder! Finden Sie nicht?“
Die Leute rund um den Brunnen wurden still. Sie betrachteten den Engel und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Es war eine fast andächtige Stille, die nur vom leisen Musikgedudel, das vom Weihnachtsmarkt her tönte, begleitet wurde.
„Eigentlich ist er doch ganz schön, der Engel!“, meinte Tobi.
Herr Wagner nickte und auch Frau Irmgard betrachtete den Steinengel wohlwollend. Der Mann im Rollstuhl rollte an ihm vorbei und zwinkerte ihm zu. Fast schien es, als wollte jeder um sein eigenes Wunder bitten, es aber nicht aussprechen.
Marie Maien legte die Hände auf ihren Bauch und lächelte. Sie trug ein Wunder in sich. Aber das konnte noch niemand sehen.
© Elke Bräunling & Regina Meier zu Verl
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😊 Oma Krüger und der Weihnachtself
✨ Die Kerze im Fenster
🔔 Glöckchenklang im Wind
🌟 Weihnachtslichter im Garten von Oma Klein
🎁 Das kleine Adventswunder
🎄 Der Beginn der Weihnachtszeit
🌠 Wenn Sterne tanzen
👼 Zeit der Engel
🎶 Im Zauber der Klänge
🍪 Bäckerursel vom Weihnachtsmarkt
Kurzfassung
Kleine Wunder gibt es überall, besonders im Advent
Kurze Geschichte in einfacher Sprache
Am Marktbrunnen steht ein kleiner, grauer Engel aus Stein.
Menschen treffen sich dort in der Adventszeit.
Manchmal bleiben sie stehen und reden miteinander.
So auch heute.
Herr Huber, ein alter Lehrer, sagt:
„Wer an Wunder glaubt, muss nur lernen hinzuschauen.“
Einige Leute lachen.
Der Junge Tobi behauptet: „Engel aus Stein können nicht reden!“
Andere sagen, sie hätten noch nie ein Wunder erlebt.
Eine junge Frau namens Marie streicht dem Engel sanft über den Kopf.
Sie lächelt geheimnisvoll.
Herr Huber bittet sie, ihre Geschichte zu erzählen, doch Marie zögert.
„Manchmal“, sagt sie, „verliert ein Wunder seine Kraft, wenn man es ausspricht.“
Alle am Brunnen werden still.
Jeder denkt über Wunder nach.
Der Engel wirkt plötzlich schöner, freundlicher, tröstlicher.
Am Ende legt Marie die Hände auf ihren Bauch.
Ein kleines Geheimnis zeigt sich in ihrem Lächeln:
Sie trägt ein Kind in sich.
Ihr ganz persönliches Adventswunder.
Aber das weiß noch niemand.
© Elke Bräunling
Fragerunde für Senioren
1 Glauben Sie an Wunder, große oder kleine?
2 Gab es in Ihrem Leben einen Moment, den Sie heute als Wunder sehen?
3 Was bedeutet für Sie Advent? Warten? Hoffnung? Stille?
4 Haben Sie schon einmal eine Figur, ein Bild oder einen Ort gehabt, der Ihnen Trost gab?
5 Gibt es eine Erinnerung, die Sie nur für sich behalten? Ein eigenes kleines Geheimnis?
6 Wie wichtig sind Ihnen Hoffnung und Zuversicht in schwierigen Zeiten?
7 Erleben Sie heute Wunder eher im Kleinen? In Gesten, Blicken, Begegnungen?
8 Erinnern Sie sich an jemand, der Ihnen ein Wunder im Herzen geschenkt hat?


Jeder Tag steckt voller Wunder – man muss nur lernen, sie wahrzunehmen. 😉
Wie recht du hast! Wenn nur das Leben, der Alltag, zuweilen nicht so tiefe Schatten würfen …