Nicht vergessen: Weihnachtszeit!
Adventsgeschichte zum Schmunzeln – Pläne und Wünsche vor Weihnachten
„Was haben wir heute für einen Tag? Der 24. November? Schon? Oh, mit Zahlen habe ich es nicht so.“
Line griff sich mit nachdenklicher Miene an den Kopf. Wie schnell die Zeit verflogen war! Die Tage fühlten sich noch so sehr herbstlich an nach diesem langen Sommer. Und nun sollte der Herbst schon wieder sein Ende finden? Unfassbar.
„Dann müssen wir uns ja langsam Gedanken um die Adventstagemachen. Oh, oh! Wie konnte ich nur die Zeit vergessen. Ich werde aber auch immer vergesslicher!“
Tobias lachte. „Seit ich dich kenne, vergisst du die Zeit. Und Zahlen waren dir schon immer ein Greuel. Worte hingegen vergisst du nie. Kein einziges.“
„Zumindest kein wichtiges.“ Line lachte nun auch. „Und Worte malen meine Augen gerade ganz laut und deutlich nun. Sie lauten: Advent, Adventskranz, Nikolaus, Kekse backen, Geheimnisse, Geschenke, Weihnachtsfest und … oh, es sind zu viele. Sie passen nicht alle an die Wand.“
„Was für eine Wand?“ Tobias blickte seine Frau verwundert an.
„Die Wand in meinem Kopf. Viele kleine Zettel hängen da mit vielen kleinen Notizen.“ Sie seufzte. „Und auf den meisten dieser Notizblätter stehen Besorgungen und Erinnerungen, die etwas mit Weihnachten zu tun haben. Sie sind sogar mit Zahlen versehen. Nummern, um es deutlicher zu sagen.“
„Und diese Wand mit den Notizblättern gibt es nur in deinem Kopf?“, erkundigte sich Tobias vorsichtig.
Line nickte. „Ist das nicht wundervoll? So mache ich es schon immer und ich bin sehr zufrieden damit.“
Nun war es Tobias, der seufzte. Er dachte an all die lustigen – und auch weniger lustigen – Überraschungen und Vergesslichkeiten, die sie in der Weihnachtszeit schon gemeinsam erlebt hatten. Auch seit Jahren schon, ach was, fast ein ganzes Leben lang.
„Meinst du nicht, es wäre an der Zeit, etwas Neues zu wagen?“, fragte er, noch behutsamer, und er dachte an eine Tafel an der Küchenwand, auf der man Notizzettel und Erinnerungshinweise anpinnen konnte. „Etwas, das man täglich immer wieder vor Augen hat.“
Line nickte. „Daran habe ich auch schon gedacht“, murmelte sie. „Aber ich habe eine bessere Idee: Ich werde in diesem Jahr die Zahlen von den Zetteln in meinem Kopf streichen. Die müssen nicht nummeriert sein. Oder was meinst du?“ Und ehe Tobias dazu etwas sagen konnte, fuhr sie fort: „Ohne Nummern werde ich keine dieser Erinnerungszettel mehr vergessen, denn du weißt ja, mit Zahlen habe ich es nicht so.“
Sie lachte, als Tobias nun die Augen verdrehte, so wie sie alle Probleme und schwierigen Themen aus ihrem Leben weglachte. Sie war eben so, die Line.
© Elke Bräunling
Adventszeit, Bildquelle © silviarita/pixabay